Donnerstag, 3. Dezember 2009

Mittwoch: ein weiterer ROV-Test Tag / Wednesday: another ROV-testing day



Ein weitere wunderschöner Tag am Großen Barriere Riff bricht an, ca. 100km östlich von Townsville wird früh morgens der Anker gelichtet.
Alle Augen beobachten das tiefblaue Meer, einige machten Ballett-Dehnübungen, während wir die 800m Tiefenline suchten um das ROV auszusetzen. Der Fehler von gestern schien behoben, aber die Fernsteuerung knallte während der Vorbereitungen auf Deck und gab erstmal seinen Geist auf – sehr zum Leidwesen des Fahrtleiters, dessen Gemütsstimmung und Gesichtsausdruck sich zunehmend verfinsterte. Die erneute Wartezeit verbrachten einige TeilnehmerInnen der Expedition mit Verschönerungen des ROV an Deck, z.B. wurden Wimpern an den Kameras angebracht, sowie rote Lippen (Foto folgt). Auch über einen neuen Namen für den Cherokee wurde nachgedacht. Glücklicherweise konnte das Problem durch Werners Künste mit Lötkolben und Meßgerät relativ schnell gelöst werden, und ab ging das ROV in das tiefblaue Meer (ein Ereignis welche eine arbeitswütige Doktorandin leider auf dem Vordeck hinter ihrem Computerbildschirm verpasste – sie wurde dann aber vermisst und auch wiedergefunden).
Leider hatten wir am Tauchplatz eine Strömung von 3 Knoten, was das Absetzen des ROV auf den Grund extrem schwierig machte und einiges an Anstrengung seitens Frank und Dion (Skipper und 1. Offizier) sowie Werner und Nico forderte. Kaum war das ROV kurz auf dem Grund aufgesetzt, wurde es durch eine abrupte Bewegung des Schiffes wieder vom Grund gerissen und es dauerte wegen der starken Strömung ca. eine weitere Stunde bis wieder der Aufschrei "we touched the seafloor" ertönte, auf den alle so lange gewartet hatten. Der Video-Output des ROV wurde dann schnell mit dem riesigen Flachbildschirm in der Messe verbunden, um den sich dann für die nächsten drei Stunden alle scharten und die fantastischen ersten Bilder aus der Tiefsee aufsaugten. Was konnten wir beobachten? Ein relativ flaches Relief mit Weichboden, in dem vereinzelt Oktokorallen und Seelilien steckten, einige Holothurien sich am Sediment labten, ein paar Krabben und Fische zu beobachten waren, sowie einige Seefedern. Ein Highlight war eine furchterregend aussehende Seespinne, die ihre Arme dem ROV warnend entgegenstellte. Ein wirklich beindruckender Anblick… Die Seespinne ließ sich aber nicht vom ROV einschüchtern und verteidigte ihr Revier, worauf sich das ROV zurückzog.
Das Sammeln von Proben mit dem Greifarm erwies sich als nicht so einfach, denn es war recht schwierig mit dem doch etwas grobmotorigen Greifarm solch delikate Strukturen wie dünne Oktokorallen ohne Schaden aufzunehmen. Auch eine Seegurke wurde kurz gefangen, nur um sich wenige Momente später wieder aus dem Greifarm herauszuwinden. Die nächste Seegurke war nicht so glücklich, sie wurde versehentlich aufgespießt, entfleuchte aber kurz danach… Nach kurzem Training hatten sich die Piloten wieder an die Bewegungen des Greifarms gewöhnt, so daß eine Seelilie doch endlich den Weg in den Sammelkorb fand, und kurz darauf folgend eine Oktokoralle. Große Spannung als der ROV auftauchte – waren noch alle Proben im Korb? Nein, nur die Seelilie hatte den Aufstieg von 800m heile überstanden – unsere erste Probe aus der Tiefsee!
Erleichterung trat ein als zusammen mit dem Auftauchen des ROV auch das Boot mit Marcos Ausrüstung endlich ankam! Natürlich wurde der erste Tiefsee-Tauchgang des ROV und die erste Probe gebührend gefeiert. Ein wirklich aufregender Tag!! (GW)

The day dawned with another beautiful day on the Great Barrier Reef, approximately 100km out from Townsville, to the delicate sounds of the anchor being weighed.
All eyes were on the sea for the next hour whilst doing ballet stretches as we steamed to the 800m contour for a trial of the ROV. After a few technical hiccups, a dropped joystick controller and some non-essential modifications to the ROV including eyelashes and lips, and suggestions for renaming the Cherokee, it was successfully launched into the deep blue. With a 3 knot current, it required several hours of intense concentration and coordinated positioning of both the vessel and ROV, until came the cry “we touched the seafloor”. Unfortunately due to the current the ROV was plucked off the seafloor and it took another hour for the ROV to again settle on the floor. The underwater camera display was hooked up to the plasma screen in the boats mess and for the next three hours we all became TV addicts. We saw octocorals, fish, sea pens, holothurians, a hermit crab and everyone’s favourite a ferocious spider crab with the most impressive array of spines on his claws and legs that I have ever seen. The crab was not intimidated by the ROV even though the crab was probably a hundred times smaller. The crab stood tall on it’s hind legs with it’s pincers raised high above it’s head, mimicking the binocular eyes that have sprouted from the top of the ROV in the last couple of days. And when the crab advanced threateningly towards the ROV, the ROV did retreat, the crab advanced again and the ROV again retreated. This had us all laughing and laughing. The collection of specimens with the hydraulic arm also provided us with apprehension and relief, as the mechanical claw was positioned delicately around a gelatinous holothurian, only to have the sea cucumber, slime it’s way out of the claw like a slippery eel. The next holothurian wasn’t quite as lucky, as it was accidentally skewered by the claw before also escaping! Once the pilots learnt the gentle art of scooping the silt under the octocorals, we had a crinoid in the bag (crate). At the end of the dive and the hour long ROV retrieval all eyes were on the catch crate to see what was inside. The crinoid survived the trip from 800m and we had our first sample from the deep. There was a sigh of relief as Marcos’ gear arrived couriered out to us by game fishing boat and a celebration for the first successful deep sea dive and specimen collection. A tremendously exciting day! (ME)

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