Donnerstag, 10. Dezember 2009

Donnerstag: es wurde auch Zeit / Thursday: it was about time...

Wie soll ich anfangen? Wenn ich doch nur ein Photo von Gert's Gesicht zeigen könnte! Oder ein Bild von 20 begeisterten Wissenschaftlern und Crew-Mitgliedern, die in das glasklare Wasser der Coral Sea springen und ihren "Sundowner" gleich im Wasser genießen. Oder einen Ausschnitt von Marcos' Doku des heutigen Tages, die zeigt wie zwanzig Augenpaare gebannt auf den TV-Bildschirm starren und mit glänzendem Blick verfolgen, wie der ROV Tiefseekorallen einsammelt, während nur Minuten später Teile von Glasschwämmen anstatt in den Sammelkorb in die Tiefen des Korallenmeeres entgleiten und dabei alle Teilnehmer der Live-Show in der Messe paralysieren.
Wer konnte auch ahnen, dass der Tag so erfolgreich werden würde? Niemand traute sich auf die Kontrollanzeigen des ROVs zu schauen, während dieses empfindliche - böse Zungen könnten behaupten, zickige – Technikwunder erneut zu Wasser gelassen wurde. Allenthalben Daumendrücken und emsige anderweitige Beschäftigung...um ja nichts heraufzubeschwören. Das half...zumindest bis bei 60m erneut ein Massekontakt der Elektronik gemeldet wurde, das alte Problem, welches nach Einbau der extra eingeflogenen Ersatzteile eigentlich hätte behoben sein sollen. Das ist der Zeitpunkt für mutige Entscheidungen und Nico & Werner entscheiden sich, das ROV im 'override-mode' weitertauchen zu lassen. Und die Entscheidung zahlt sich aus: Bis 500m ist alles unproblematisch, doch dann eine neuerliche Hiobsbotschaft, diesmal von Kingy an der Winde: kein Strom! Auch dieses Problem lässt sich schnell lösen und endlich in etwa 600m Tiefe touch down auf dem Grund. Wir trauen unseren Augen nicht, aber alles läuft wie am Schnürchen, wir sammeln den ganzen Korb voll, und unsere Mimose läuft und läuft.
Wir sahen Seesterne, Korallen, Glasschwaemme, Garnelen und andere Krebse, Seeigel, Fische, Nautilus, Brachiopoden...was immer die Tiefsee so hergibt...! Natürlich versuchten wir, vieles davon auch in den Sammelkorb zu bekommen, aber nicht alle Organismen waren bereit, ihren angestammten Platz zu verlassen. Dennoch, eine repräsentative Auswahl fand ihren Weg nach oben, so dass wir auch an Bord der Pride schlussendlich einen guten Überblick über die Tiefsee-Fauna des Osprey Reef in Händen halten konnten. Immer wieder waren aus der Messe Anfeuerungsrufe an des ROV-Team zu hören: "Nein, dreh doch den Arm in die andere Richtung", "komm zurüüüück", "warum geht ihr nicht zu der Steilwand zurück?", "los mach schon, greif zu, es fällt...“. In den Köpfen beginnt es währenddessen schon zu rattern, was man morgen beim nächsten Tauchgang besser machen könnte...
Nach 6 Stunden ist das ROV wieder an der Wasseroberfläche und einige von uns können es kaum erwarten...Badeklamotten, Schnorchel und Flossen und schon schwimmen wir dem ROV entgegen, auch um unter Wasser ein paar gute Bilder von unserem Tiefseetaucher zu schießen. Nach Sortieren und Konservieren aller Beutestücke konnten wir es immer noch nicht richtig glauben, dass sich das Blatt gewendet haben soll...egal, dass muss jedenfalls erstmal gefeiert werden. Sorry, aber da muss ich jetzt hin... :-) (CV uebersetzt von CL)

Hmm... How can I summarise today? If only I could upload a photo of the look on Gert’s face, writing this blog would be so much easier. Or the image of twenty happy scientists and crew jumping into the Coral Sea, sipping beers in the crystal clear water as the sun dipped red beneath the horizon. Or an extract of Marcos’ movie of the day, showing twenty pairs of eyes riveted to the TV screen, cheering on as the ROV successfully retrieved another chunk of coral, or agonising as another glass sponge rolled down the crystalline basement rock in slow motion.
Little did we know that the day would be such a success. Not wanting to get our hopes up, many of us were avoiding watching the control screens or the aft deck as the ROV was lowered into the water this morning. Finger crossing and German thumb squeezing were a common sign of recognition amongst the members of the team. But as the numbers rolled out on the screen, the ROV kept going. 20m… 40m… 60m… And then, once more, the dreaded words: ground fault. The spare parts that were flown in yesterday should have fixed that problem. What to do? Braving all the usual ROV rules, Nico and Werner decided to push the “override” button and keep going down. The tension grew. But the numbers kept flowing past. 100m… 200… 300… 400… 500… And then a dreadful rumour: “The winch is not working”. But twenty minutes later, the ROV was going down again. 600m… And we hit bottom. And we started collecting. And we were successful. And the ROV kept going.
We saw starfish, corals, glass sponges, crabs, shrimps, sea urchins, fish, nautilus, hydroids, brachiopods… Can’t remember everything. We tried to collect many things, not always efficiently, but enough to bring back a good representative sample of the deep sea around Osprey Reef. And amid much backseat driving (“no, turn the grabbing arm the other way!” “come baaaack!” “why does he not turn back to the wall?” “faster, grab it, its falling!”), we were already trying to come up with optimised collecting features for the ROV, to bring in an even better haul tomorrow.
After about six hours, the ROV broke the surface of the water again, and many of us started jumping in the dead flat ocean to get some underwater shots of it. After examining and fixing all the samples, we could finally relax, satisfied but still struggling to believe that the odds actually seemed to have turned… Anyway, time for a celebratory drink now, so got to go :-) (CV)

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