Montag, 21. Dezember 2009

Samstag: Alle guten Dinge haben mal ein Ende… / Saturday: All good things have to come to an end…


Gegen 06:00h morgens liefen wir in Cairns ein, nach einer ruhigen Reise über Nacht von den Hope Islands. Manche freuten sich, andere weniger, als der Hafen in Sicht kam und die Pride am Trinity Wharf festmachte. Schnell gefrühstückt, dann wurde auch schon die Ausrüstung auf die Pier geladen, bereit zur Abholung per LKW um 10:00h. Das wars, Deep DownUnder ist zuende, alle gesund und munter wieder zurück, mit vielen Eindrücken und Erfahrungen, spektakulären neuen Entdeckungen und neuen Freunden. Ein Gruppenfoto vor der Pride rundete alles ab – großer Dank an alle Beteiligten, super Truppe, inklusive der Crew! Nun beginnt die harte Zeit der Auswertung der Daten, und wir hoffen bald wieder draußen im Korallenmeer zu sein. Ein großer Dank auch an alle Leserinnen und Leser ders Blogs – wir hoffen es hat euch genauso viel Spass gemacht wie uns! (GW)
(PS: leider war es von Bord der PMG Pride nicht möglich Bilder in den Blog zu laden - dies ist nun geschehen)
Rechts nun eine Karte mit unserer Route. Erstellt von Rob Beaman, JCU.


At about 6 am we arrived in Cairns, after a quiet night of steaming down from the Hope Islands. Some were happy, others not so, when we approched the port and the Pride moored at Trinity Wharf. After a quick breakfast the equipment was liften onto the wharf, ready to be picked up by a truck at 10 am. That's it, Deep DownUnder has come to an end, all back safe and healthy, rich in experiences, having made spectacular new discoveries, and having made new friends. A group photograph summed up everything – a huge thanks to all participants, great people you are, including the crew! Now the hard time of data analysis begins, and we certainly hope to be back in the Coral Sea again soon. A big thanks also to all you readers of the blog – we hope you enjoyed it as much as we did! (GW)
(PS: unfortunately it was not possible to upload pictures while on the PMG Pride - this has now been done)
Here now a map with the cruise track too. Courtesy of Rob Beaman, JCU.

Freitag, 18. Dezember 2009

Freitag: Packen bei Hope Island, Großes Barriere Riff / Friday: Pack up at Hope Island, Great Barrier Reef


Wider Erwarten war die Überfahrt vom Bougainville Reef zum Großen Barriere Riff recht ruhig, die See kam von achtern, wir rollten ein wenig aber nicht zu vergleichen mit der vorausgegangenen Nacht. Alle schliefen selig, bis uns gegen 06:00h wie gewohnt das Setzen des Ankers aus den Träumen riß. Ein Blick nach draußen: Land in Sicht! Kurz vor der Küste, direkt vor Hope Island, ca. 35 Meilen südlich von Cooktown hatte Frank einen ruhigen Ankerplatz gewählt damit wir den Freitag nutzen können um alle Kisten fertig zu packen zur Abholung am Samstag morgen in Cairns an der Trinity Wharf. Und so war es dann auch, nach dem Frühstück ging es um 08:00h los mit dem hektischen Treiben (in schwülwarmer Hitze) auf dem Backdeck. ROV auseinandernehmen (Nico und Werner), Tauchequipment zum ersten Mal seit knapp drei Wochen spülen mit Frischwasser, Labor aufräumen und zusammenpacken – und das wichtigste: die besten Fotos auf einen USB Stick kopieren zum Austausch…
So gegen 15:00h war die Packerei endlich beendet, das Tauchequipment getrocknet und die Alu-Kisten an Deck gestapelt – und Skipper Frank lud zum Abschluss mit einem Eski (Kühlbox auf Deutsch) voller Bier zu einem Strandgang ein. Super Sache diese, alle durchgeschwitzt vom Packen, sehnend nach Abkühlung von aussen und innen… Zwei Fahrten mit dem Zodiac und die Mannschaft war am Strand. Einige aalten sich im lauwarmen Wasser, andere umrundeten zu Fuß das kleine Eiland (endlich mal ein paar Schritte gehen!), und der Rest nutzte die Gelegenheit aufgefundes Strandgut zu Wasserski umzufunktionieren. Ein gelungener Nachmittag zum Ausklang einer erfolgreichen Reise!
Um 18:00h wieder zurück an Bord und nach dem wie immer exzellenten Abendessen dann Diaschau: "Best of Deep DownUnder", inklusive eines von Marcos schnell zusammengeschnittenen vierminütigen Filmes…großer Ablaus!!!
Irgendwann ging dann die Ankerkette hoch und wir brachen zum letzten Abschnitt der Reise nach Cairns auf, mit einem lachenden und einem weinenden Auge… (GW)

Against all expectations, the ride back from Bougainville Reef was quite calm: as the swell was rolling in from the back, we mostly surfed our way towards the Great Barrier Reef, and it wasn't anywhere near as rough as the night before. Everyone slept well until the anchor was dropped at 6 a.m. A short look outside pulled us all out of bed: land ahoy! Frank picked a quiet spot in front of Hope Island, not far from the coast 35 miles south of Cooktown, for us to spend the day packing everything up, as tomorrow, all the equipment will be taken off the ship at Cairns' Trinity Wharf. And so after breakfast, in the tropical heat, the aft deck became the scene of a hectic frenzy of activity. The ROV was pulled apart by Nico and Werner, while the rest of us were either rinsing their dive equipment in freshwater for the first time in three weeks, cleaning and packing up the lab, or – most importantly – copying their best photos on a USB stick to share them with everyone else.
At about 3 p.m. as the packing was over, the dive equipment dry and stowed away, and all the aluminum boxes stacked up on deck, our captain Frank suggested going for an Aussie beach excursion to cool down. In other words, we all jumped in the tender with an eski full of beer and ice, and soon the members of the team and crew could be seen floating in the luke warm water, exploring the island (a few steps on land were very welcome) or converting flotsam to an improvised waterski. A wonderful afternoon to celebrate the end of a successful expedition!
At 6 p.m. we were all back on board, and after another excellent dinner from Paul the cook, we watched our "Best of Deep Down Under" slideshow, including Marcos' four minute movie of the expedition. Lots of laughs, lots of memories already. And as the anchor lifted again, we started the last leg of the trip towards Cairns, with one smiling and one crying eye… (GW translated by CV with some additions)

Donnerstag, 17. Dezember 2009

Donnerstag: Zurück am Bougainville Reef / Thursday: Back out at Bougainville Reef


Lassen Sie mich zuerst mich selber kurz vorstellen. Ich bin an Bord als Kamerassistentin, ich helfe Marcos Gektidis mit seinem Unterwasser-Mikrokosmos Film. Wir dokumentieren auch die wissenschaftliche Seite der Expedition im Korallenmeer, machen Interviews mit den Expeditionsleitern, und filmen die großartigen Entdeckungen der Nautilus-Forschung.
Letzte Nacht haben wir das Osprey Reef verlassen, wo wir fast eine Woche waren. Großartiges Tauchen dort, ein sehr schöner Ort, sehr ruhiges Wetter. Ich glaube wir alle erreichten einen Punkt an dem wir alle sehr komfortabel waren in unserer Routine. In der letzten Nacht aber war die See sehr rauh als wir Richtung Bougainville Reef abfuhren – die Nacht war hart und ich bin erst so gegen 05:00h eingeschlafen. Den Augen der KollegInnen nach zu urteilen heute morgen ging es den meisten ebenso…
Am heutigen morgen war der ROV erst um 09:30h im Wasser, und Andy Dunstan, unser Nautilus-Experte beschloß einen toten Fisch mit auf 700m Wassertiefe zu nehmen um Nautilus anzufüttern und damit die Hypothese zu testen daß Nautilus während des Tages nichts fressen. Es zeigte sich allerdings das die Tiere sehr am Futter interessiert waren, ein Exemplar umklammerte eine zeitlang den Kopf des Fisches mit den Tentakeln und es sah so aus als ob er fressen würde. Das widerlegte zwar die Hypothese nicht vollständig, gab Andy aber große Hoffnungen.
Der ROV Tauchgang endete um ca. 14:30h, und er kam hoch mit einer Auswahl an Schwämmen (2), einem cidariden Seeigel und vielen Steinen. Die Tiefsee-Landschaft war in etwa so wie wir sie schon bei vorhergehenden Tauchgängen kennengelernt hatten, Geröllschüttungen, Weichböden, sowie felsige Steilwände mit ein wenig mehr Leben, z.B. Seelilien (aber leider keine gestielten), obwohl wir an einem anderen Riff waren.
Für Marcos und mich war es ein wichtiger Tag heute, wir nahmen die Filmkamera zum zweiten Mal mit unter Wasser, denn wir hatten noch nicht alle Einstellungen die wir brauchten. Weil wir nur einen "Splashbag" haben (eine Art Schutzhülle), nur bis 10m wasserdicht – ist nicht ideal aber mehr gab das Budget nicht her – haben wir mit den Unterwasseraufnahmen gewartet bis alles andere, wie Interviews und Außenaufnahmen etc. im Kasten war. So hatten wir dann drei Tauchtage mit der Kamera. Die heutigen Aufnahmen waren sehr viel besser, das Licht und das bunte Leben der Fische – ich glaube wir haben was wir brauchen, gute und brauchbare 30 Sekunden… Auf dem heutigen Tauchgang sahen wir Haie und einen großen schwarzen Rochen – es war ein guter Tauchgang am Bougainville Reef!
Heute abend machten wir uns wieder fertig für eine schaukelige Nacht, die Überfahrt zum Großen Barriere Riff…mal schauen wie es wird! (ML übersetzt von GW)

Let me introduce myself first and what I am doing here. I am on this ship as a camera assistant; I am helping Marcos Gektidis with his movie, an underwater microcosm film.
We are also filming the science point of view of this expedition in the Coral Sea, interviewing the leaders of this expedition, and filming the great discoveries along with Nautilus research.
Last night we left Osprey Reef where we were for the past week, it was great diving, nice place and the sea was very calm, I think we reached a point where we were all comfortable in our routine, but last night the ocean was rough we had to travel by night to be at Bougainville Reef this morning, the night was tough I only fell asleep at 5 o'clock this morning... If i judge the face of my colleagues it was about the same for everyone...
So this morning around 9:30 the ROV dive begun, Andy Dunstan (the Nautilus researcher) decided to bring a whole dead fish down to 700m, to feed the Nautilus, to test whether his theory, that Nautilus don't feed during the day, would be revealed to be true or not? It turned out that the Nautilus were very attracted by the fish, one actually stayed on the fish for a little while, and we think it was feeding. This does not really confirm the theory but it gives Andy good hopes.
The ROV dive ended around 2:30 this afternoon, coming up with a selection of sponges (two), a sea urchin and many rocks. The deep-sea landscape was quite similar to the last few dives, rubble avalanches, sediment, and rock faces covered with a bit more life (e.g. crinoids), although we were now on a different reef.
For Marcos and me it's an important day, we have been putting the camera down in the ocean for two days now and we don't have the shots that we need yet. Because we only have a "splash" bag; something to put the camera in for only 10m deep, budget matters and it's not ideal, we didn't want to put the camera in the splash bag before because we needed enough footage of the other parts, like interview, and filming on the boat, and so on. So we end up with 3 days of diving with the camera. Today's footage was much better, the light exposition and the "fish action" was good, i think we have what we needed, a good usable 30 second. In today's dive we saw sharks and a big black ray, it was a good dive at Bougainville!
Tonight we are getting ready for another troubled night...shall see what happens! (ML)

Mittwoch: Willkommen in der Tiefsee-Wüste! / Wednesday: Welcome to deep-sea desert!


Wieder ein sonniger Morgen, den wir mit 5 Stunden Frühstücks-Fernsehen in der abgedunkelten Messe verbringen um einem neuerlichen ROV-Transekt mit eigenen Augen beizuwohnen. Außer den üblichen Seegurken und –igeln, die auf den weiten Sedimentflächen grasen, ist heute in 650m Tiefe wenig zu sehen. Ab und zu kommt ein neugieriger Nautilus vorbei und inspiziert den gelben Eindringling. Der gewagte Blick direkt in die Kameralinse kann ihn allerdings teuer zu stehen kommen...die Propeller des ROV machen keine Kompromisse. Alle Wissenschaftler suchen auf dem Videobildschirm emsig nach interessanten Kreaturen, dennoch sind nicht alle Bedürfnisse hinsichtlich Brachiopoden, gestielten Seelilien und Schwämme befriedigt. Nur Steine gibt es heute in einigermaßen ergiebiger Menge, so dass bei unseren Spezialisten für mikrobielle Matten keine Langeweile aufkommt. Hangschutt aus Korallenbruch, der Lawinen-artig von ganz oben heruntergerutscht sein muss, macht es den bodenlebenden Tieren hier unten nicht leicht, Fuß zu fassen. Entsprechend wenig ist zu sehen – eine wahre Meereswüste. Ausnahmen bilden nur die größeren Felsen, die relativ regelmäßig auftauchen und deren vertikale Wände dicht mit allen möglichen Tieren, wie etwa lithistiden Schwämmen bewachsen sind. Hier wird dann auch sofort zugegriffen, die Geschicklichkeit unserer ROV-Piloten nimmt erstaunlich zu und selbst kleinere Objekte finden mit Hilfe des Greifarms ihren Weg in den Sammelbehälter. Sogar ein winziger gestielter Crinoide sitzt unter einem Überhang, leider ist er viel zu klein, um eingesammelt zu werden. Während wir uns langsam den Riffhang hinaufarbeiten, wird bei einem horizontalen Transekt in ca. 180 m Tiefe zum wiederholten Mal deutlich, dass die Kinderstube von Nautilus irgendwo anders sein muss.
Nach Einholen des ROV und einer Siesta nach dem Mittag sind wir bereit für den letzten Tauchgang am Osprey Reef. Andi's Briefing verspricht eine 50:50 Chance, dass wir entweder in 30 m Tiefe ein paar Mantas sehen können oder aber von der starken Strömung weit abgetrieben werden. Nichts davon passiert. Stattdessen ein paar große graue Riffhaie und Barracudas bevor wir gemächlich zur Riffwand schwimmen...natürlich nicht ohne die obliagte Aufsammlung von ein paar Schwämmen. Das Vorderdeck der Pride entpuppte sich danach als der ideale Standort für den Sundowner und wir wurden Zeuge einer seltsamen Metamorphose von Harrison zu Céline zu Kate...gut dass es in dieser Gegend keine Eisberge gibt!
Nach dem Abendessen ist dann noch großes Aufräumen im Labor und den Kabinen angesagt, denn die Überfahrt zurück zum Bougainville Reef verspricht sehr schaukelig zu werden...und, genauso war es dann auch! (CL)

Another sunny morning starts with a five hour telly-session in the dim light of the Pride's mess, while the ROV is recording the secret live of Osprey's deep water. Starting at about 650 m, not much can be seen apart from the odd sea cucumbers and urchins grazing along the wide sediment plains. As usual, some friends from the Nautilus fraction come along to inspect the yellow intruder and peep into the camera lens, always risking ending up mashed up by the vertical thruster. Still looking for brachiopods, stalked crinoids and sponges, the eyes of the scientists are fixed on the screen, trying to spot any uncautious creature caught by the ROV headlights. Every now and then the ROV stops to collect a reasonably sized piece of rock to keep our microbial-mat team busy. Apart from the stones, there's not much to be sampled today. Coral debris from above forming rubble avalanches makes the survey area an unsuitable habitat for sessile invertebrates. Big boulders though provide home for at least some interesting critters like lithistid sponges, which were eagerly collected. Even two miniature stalked crinoids were seen under a small overhang... unfortunately too small for the ROV's claw. To cut a long story short: deep-sea desert at its best. While slowly crawling up the steep slopes of the reef, the ROV is hanging out at 180 m to repeatedly demonstrate that the Nautilus cradle must be somewhere else.
By the time the ROV is back on board again, lunch is on – followed by a short recreational nap before the divers get ready for their last dive at Osprey. Andy's briefing promises a 50:50 chance to either see Manta rays in 30 m depth or to get washed away from the reef by strong currents, but neither happened. A few big grey reef sharks and some barracudas were on stage before we crossed over to the reef wall and collected some more sponges in the shallows. The Pride's foredeck was the ideal spot for a sundowner and we witnessed Harisson's metamorphosis into Céline aka Kate...thank God there are no icebergs around!
After dinner everyone is busy cleaning up benches in the lab or stowing away personal belongings, since the overnight ride back to Bougainville Reef promises to get rather bumpy ... and, hey, it definitely was! (CL)

Dienstag, 15. Dezember 2009

Dienstag: Fortsetzung des Transekts am Osprey Reef / Tuesday: continue the transect at Osprey Reef

Die Ankerkette kratzte mitten in der Nacht über den Grund der Lagune, der Wind hatte schlagartig zugenommen, schüttender Regen und die ersten ernstzunehmeden Wellen seit mehreren Tagen, so fing ein weiterer Tag an am Osprey Reef, der mit einen weiteren tiefen ROV Tauchgang fortfahren sollte. Können Frank und Dion die "Pride" genau auf Position halten in 20 Knoten Wind, 600m über dem tauchenden ROV? Ein weiterer Härtetest und ein weiterer Erfolg der die Crew und die Wissenschaftler vereinte.
Der Tag fing früh an und bereits um 08:00h war der ROV auf 550m Wassertiefe an der NW-Seite des Osprey Reef im Einsatz, genau dort wo wir gestern den Tauchgang beendet hatten (die meisten von uns waren bereits um diese Uhrzeit aus den Kojen). Innerhalb der ersten Minuten wurde bereits ein Nautilus gesichtet, bald gefolgt von drei weiteren die über die Weichböden schwammen, die von größeren Felsenbrocken durchsäht waren, wo allerlei benthische Organismen siedelten. Mit einer von uns Tauchern bewunderten Leichtigkeit der Schwerelosigkeit zogen die Nautilusse (anscheinend doch nicht Nautili im Plural) in Richtung des ROV. Was zog einige dieser Tiere so an, und andere nicht? War es das Licht, die Vibration, der Geruch, die Neugierde, oder einfach eine Reaktion auf einen unbekannten Stimulus? Alles gute neue Fragen neben den vielen anderen die sich der Nautilus-Experte der Expedition, Andy Dunstan, fortlaufend stellte. Fallen die in 300m Wassertiefe über Nacht ausgebracht wurden und bestückt waren mit HD Kameras lieferten auch einige aufregende Bilder, inklusive Nahaufnahmen von einem 2m großen "Queensland Grouper".
Wie dem auch sei, der Tag war nicht nur geprägt von Nautilus (obwohl der Autor dieses Beitrags sicherlich diesbezüglich etwas subjektiv ist. Ein seltener Handfisch, auf einem Felsen sitzend, kam in 514m Wassertiefe vor die Kameras und sah aus wie ein getarnter Blob auf Händen mit einem großen Maul. Heute war auch der Tag andem erstmals ein gestielter Crinoide, ebenfalls ein lebendes Fossil, heile von Nico mit dem Greifarm des ROV gesammelt wurde. Ein paar Schwämme, ein Seestern sowie mit Biofilmen überzogene Steine machten ebenso heile ihren Weg im Sammelkorb an Deck. After einer kurzen aber intensiven Behandlung der Proben im Labor brachen die Taucher zu einem weiteren SCUBA Tauchgang auf. Ein weiterer erstklassiger Tauchgang an den Steilwänden des Osprey Reef, durchzogen von mit Gorgonien und Weichkorallen getarnten Höhlensystemen – Gert war in seinem Element… Es wurde berichtet dass er viel Wasser in die Maske bekam weil er so ein breites Grinsen auf der Backe hatte als er mit seinen Lieblingschwämmen, Vaceletia, aus den Höhlen wieder auftauchte.
Dann ging es auch schon wieder zurück zum Ankerplatz im "Entrance Channel" und weitere kleinere Nautilus-Fallen wurden in 100m Wassertiefe gesetzt um erstmals zu versuchen Baby-Nautilus zu fangen…Weiteres davon morgen… (AD übersetzt von GW)

Anchor chains dragging in the middle of the night, ominous skies, drenching rain and the first choppy waves for many days brought the start of another Osprey day of deep ROV dives. Would Frank and Dion be able to keep the “Pride” motionless above the ROV six hundred metres below in the 20 knot winds? It was another test and another success; bringing the crew and scientists together.
The day started early and by eight o’clock the ROV was at 550 metres on the north-west wall of Osprey Reef where we had ended the day before (most were out of bed!). Within five minutes there was the first nautilus sighting, quickly followed by three more on a sandy slope interspersed with many rock based oases of life. Swimming easily with the beautiful neutral buoyancy we divers aspire to, the nautiluses (apparently not nautili plural!) jet propelled smoothly towards the ROV. What was the attraction for some but not all of these individuals? Was it light, vibration or smell and was it an inquisitive investigation or merely a stimuli response? All good questions amongst many being newly posed and others answered for nautilus biologist Andy Dunstan on this expedition. Night-time nautilus captures from 300 metre depths using traps mounted HD video cameras have also yielded some amazing footage including a close investigation by a massive two metre plus Queensland groper.
However, the day was not all about nautilus, biased though this author may be. A rare handfish was sighted at 514 metres resting on a rock and acting like a camouflaged blob of snot with hands and a big ambush mouth.It was also a day where the first stalked crinoid, another living fossil, was finally collected safely by Nico and his mechanical grab arm. More sponges, a seastar and some more bacterial covered rock samples were also keenly pounced upon once the ROV returned to deck. After some quick but meticulous sample preservation it was in for a dive. Another superb Osprey underwater adventure through massive caves lined with gorgonian fans and soft corals and upside down squirrelfish. From 30 metres to the surface this was a labrynth and Gert was in his element. He was reported to be sucking water from grinning upon finding a cave festooned with his favourite sponge, Vaceletia.
Then it was back to the Entrance channel anchorage and the setting of some small, fine mesh traps and cameras at 100 metres to try to capture the first ever baby nautilus. More tomorrow. (AD)

Montag, 14. Dezember 2009

Montag: Ein weiterer Tag am Osprey Reef, mit viel Weichboden in der Tiefe / Monday: Another beautiful day at Osprey Reef, with lot's of soft sediments in the deep


Der Montag beginnt, ganz untypisch für Montage, gleich mit einem Highlight, nämlich mit einem Scuba-Tauchgang an der nördlichsten Spitze des Osprey Reef. Hier werden seit langem Haie für den touristischen Tauchbetrieb angefüttert und so werden wir auch gleich von einer Gruppe Haie, ungefähr zehn Tiere, beäugt. Sie verlieren zwar schnell das Interesse an uns, da wir keine Häppchen dabei haben, aber es gelingen dennoch einige gute Aufnahmen.
Der Zustand des Riffes mit grossen Weichkorallen im tieferen Teil und dichtem Bewuchs durch Steinkorallen im oberen Bereich der Steilwand lässt keine Wünsche offen. So kehren alle mit einem Grinsen auf dem Gesicht zurück an Bord, bewundern noch ein paar Haie, die ums Schiff streichen.
Dann schlägt der Montag zu. Zuerst platzt eine Hydraulikleitung am Kran. Das kann schnell repariert werden. Als dann das ROV ausgesetzt werden soll, klafft plötzlich ein langer Riss in der Aussenverkleidung des dicken Datenkabels, dass das ROV mit dem Schiff verbindet. Es wird von Werner und Niko fachmännisch geflickt und so kann nach einer Stunde Verzögerung das ROV doch noch ins Wasser. Es gibt noch einmal kurz Aufregung, weil das ROV-Kabel der Schiffsschraube gefährlich nahe kommt, aber dann ist auch das überstanden und endlich kehrt Ruhe in diesen Tauchgang ein. Der weitere Verlauf des ROV Tauchgangs ist eher unspektakulär, stundenlang tauchen wir zwischen 800 und 650 m Wassertiefe über Weichböden, die nur ab und an von Felsen unterbrochen werden, die dann wieder mit allerlei Benthos bewachsen sind. Der mit Neopren bekleidete Greifarm des ROV bewährt sich, und einige schöne Proben finden ihren Weg in den Sammelkorb.
Am Ende war es ein erfolgreicher Tag. Das ROV hat einiges an Proben mit nach oben gebracht, Marcos und Melia sind noch ein bisschen im Dinghi um die MS Pride gekurvt, um Aussenaufnahmen des Schiffes zu machen, und nun können alle entspannt Pauls Kochkünste mit dazu gehörigem Sonnenuntergang geniessen. (MG)

Monday started with a beautiful dive at North Point, Osprey Reef. Over years, sharks have been fed by divers here and to no one’s surprise our group was welcomed by at least ten animals. Since we did not have any food with us, they quickly lost interest and disappeared, but not too far away, as we found out a bit later. We continued the dive along the beautifully covered reef walls and ended that dive with a big grin on our faces. Back on board we found the sharks circling the ship in search of food. They vanished as soon as we left North point to head to our next ROV dive site.
The ROV-dive had a bad start. First, a hydraulic leak disabled the crane. This was quickly fixed by the crew but as we were about to let the ROV down into the ocean, a big slash in the umbilicle cable was discovered. Werner and Nico closed the gap with self algamating tape and we could continue the dive with an hour delay. The ROV dive was rather unspectacular. We cruised for several hours above muddy bottoms, with only some interspersed larger rock surfaces, which were again covered by benthic organisms. The neoprene-covered grabbing arm of the ROV proved to be very useful, some very nice samples found their way into the collecting crate.
In the end it turned out to be another succesfull day at Osprey Reef. The ROV collected some new samples, Marcos and Melia were out with the tender to shoot pictures of the PMG Pride during sunset, and all of us can now relax and enjoy Paul´s expertise in the art of cooking. (MG)

Sonntag, 13. Dezember 2009

Sonntag: Weiter Osprey Reef - Freiheit für Nautilus und überraschende Entdeckungen / Sunday: Still Osprey Reef - freedom for Nautilus and suprising discoveries


Wie immer weckten uns die Ankerketten, die zum Frühstück läuten und kurz danach Aufbruch zum nächsten ROV-Tauchgang, wieder am Nordwestabhang des Riffs. Wir versprechen uns dort weitere interessante Entdeckungen. In den Sammelkorb des ROV wurden zu Beginn 6 Nautili abgelegt um diese in einer Tiefe von rund 580m wieder in die Freiheit zu entlassen. Das ROV funktioniert im sog. Override Modus ganz ausgezeichnet, so dass der Einsatz jetzt schon fast Routine ist. Das gesamte Team inkl. der Crew gibt ihr Bestes. Andy´s Nautili entschwanden nach Öffnung der Luke schnell in die Weiten des Ozeans – nur einer hatte sich mit einigen Fangarmen verhakt, so dass er während der gesamten Tauchfahrt in der Sammelbox war – gefallen hat ihm das bestimmt nicht.
Die tiefen Vorriffzonen des Riffs sind charakterisiert durch zementierte Mound-Strukturen, die wir sonst nur aus fossilen Riffen des Mesozoikums kennen. Die freien Oberflächen sind durch Mangan-Oxid Krusten schwarz und intensiv mit Benthos besiedelt. Auffällig ist die Vielfalt und Häufigkeit von Octo-Korallen. Wir hatten eigentlich mehr Schwämme erwartet. Zwischen den Mound-Strukturen gibt es weite Flächen mit Tiefsee-typischen, ausgedehnten Weichböden, die durch intensive Bioturbation strukturiert sind. Das ökologische Bild wandelte sich allerdings in einer Tiefe von rund 400 m erheblich. Die eigentlichen Vorriffkanten sind bestimmt durch senkrechte Wände, die aus alten Riffgesteinen bestehen. Die Wände sind besiedelt von einer Vielzahl von Organismen. Eigentlich wie immer - nur diesmal mit überraschenden neuen Entdeckungen.
Es fing an mit der ersten Begegnung mit einer gestielten Crinoide (Seelilie), die wir vermutet hatten zu finden und nun war sie da. Wir konnten sie auch sammeln nur der Sammelkorb des ROV war schon ziemlich voll, so dass das seltene Tier sich zu unserem Leidwesen wieder aus dem Korb rutschte und in die Tiefe verschwand – leider!! Weiter entdeckt wurde an den steilen Wänden ein „Urmollusk“, ein Monoplacophore, von denen es nur wenige rezente Arten gibt und deren Biologie nicht gut bekannt ist. Es handelt sich – soweit bekannt –um den Erstnachweis in australischen Gewässern. Leider ist das Sammelgerät des ROV nicht geeignet so kleines Material vom Felsen zu kratzen. Kurz danach entdeckten wir eine weitere Besonderheit, ein kleines Lithistiden- Riff. Lithistiden oder Steinschwämme sind Kieselschwämme, die vor allem aus der Kreide- und Jura- Zeit bekannt sind. Hier hatten wir die Gelegenheit umfangreich sammeln zu können und unsere Schwammleute (GW und JR) waren glücklich. Danach war der Korb voll und wir beendeten den Tauchgang. Ein erfolgreicher Sonntag mit vielen neuen Entdeckungen, so dass wir beschlossen haben noch einige Tage am Osprey-Reef zu bleiben - vielleicht gibt es ja noch mehr zu finden…..
- übrigens der gefangene Nautilus hat die ROV-Reise gut überstanden!  (JR)

As usual, the day began when the crew lifted the anker chains, calling us for breakfast, shortly after which we started to head over to the north-western side of Osprey Reef for another ROV dive. We expect further exciting discoveries today. Before deployment, six of Andy's Nautili were placed in the collecting crate for subsequent release into freedom in about 580 m water depth. The ROV works really well despite permanently being in "override mode", and launching and operating it has already become a routine. The whole team including the excellent crew is doing their best. After the crate was opened at depth, Andy's Nautili left immediately into the open ocean, only one of the poor buggers got caught with his tentacles in the mesh of the crate and had to spend the whole six hour dive in there – probably not an enjoyable experience.
The deep fore-reef zones are characterized by cemented mud-mound structures, otherwise only known from fossil reefs of the Mesozoic. The free surface areas have a black colour due to Manganese-Oxide crusts and are intensively overgrown by benthic organisms. Remarkable is the diversity and abundance of octocorals, whereas we expected to see many more sponges. Typical deep-sea soft sediments dominate the areas between the mud-mound structures. The ecological picture changes drastically in about 400m water depth. The fore-reef edges themselves are dominated by steep walls, presumably formed by old reef rocks. The walls are populated by various organisms. Quite like we have seen here before – but today with some surprising discoveries...
The first one was the sudden encounter of a stalked crinoid, which we were hoping to find but were still surprised to suddenly encounter. We were able to collect it, but as the sampling crate was already quite full, the precious creature slipped out again and disappeared into the dark – what a disappointment! Shortly after we discovered another living fossil, an "urmollusc", a monoplacophoran on the steep walls – an enigmatic organism of which only a few species exist today and whose biology is only poorly understood. This was – as far as known – the first sighting of a monoplacophoran in australian waters! Unfortunately, the sampling gear of the ROV did not enable scraping off such a small animal from the rocks. Then, on the next ridge we discovered another special community, a small reef made up by lithistid "rock" sponges, siliceous sponges that were very abundant in the Jurassic and Cretaceous. Here we had the opportunity to sample extensively, much to the joy of the spongers on the trip (GW and JR). After that. the crate was filled to the brim (almost beyond) and we terminated the dive. A very successful sunday with many new and exciting discoveries. So we have decided to spend a few more days at Osprey Reef, hoping to discover more....
and btw: the tangled Nautilus safely survived the ROV-dive!  (JR translated by GW)

Samstag, 12. Dezember 2009

Samstag: North Horn - Tiefsee, Haie und Nico's erster Tauchgang / Saturday: North Horn - deep sea, sharks and Nico's first dive


Gegen 6:30h liften wir die Anker und dampfen zu unserem nächsten ROV-Transekt am Nordende des Osprey Reef, dem berühmten North Horn. Doch zunächst müssen noch Andi's Nautilus-Fallen eingeholt werden, die 3 neue Tiere zum Messen und Markieren zu Tage fördern. Nach dem Frühstück konnten wir dann – wiewohl im hinlänglich bekannten Override-Modus – einen fehlerfreien ROV-Einsatz genießen, der bei 798 m Tiefe begann und gleich zu Beginn des Aufstiegs zur Riffkante mit Igelwürmern (Echiuriden) aufwarten konnte, die ihre Meter-langen Rüssel auf dem Sediment ausbreiteten. Zudem waren die üblichen Verdächtigen im Blickfeld: Oktokorallen, Crinoiden und Seegurken. Schließlich dann doch Hartsubstrat und alle Augen richteten sich erneut auf Schwämme, Brachiopoden und dergleichen. Tatsächlich sehen wir Spinnennetz-ähnliche Strukturen (wohl ein hexactinellider Schwamm?) und mitten darin einen kleinen Aal, der seine Hängematte aus Angst vor dem ROV schleunigst verlässt. Während wir über weite Sedimentflächen den Hang hochfahren, kommen immer wieder Nautilus-Perlboote ins Bild, vom Licht des Roboters angelockt. Fast nebenbei werden noch ein paar Steine eingesammelt, denen das Geheimnis ihrer mikrobiellen Aufwüchse entrissen werden soll. Auch einiger Glasschwämme wurden wir endlich habhaft, außerdem passierten wir ein wahres Massenaufkommen von Igelwürmern in 455 m Tiefe, echte Highlights waren ein Octopus bei 270 m und ein Silberspitzen-Hai bei 260 m.
Ein Tauchtouristen-Dampfer – die Spoilsport – hatte in der Zwischenzeit nahe der Pride die Anker geworfen. Da wir nach Beendigung des ROV-Einsatzes keine Lust hatten, mit Hunderten von Touries unseren Nachmittagstauchgang zu verbringen, fuhren wir etwas weiter nach Süden. Die Pride machte direkt an einer Ankerboje an der Riffkante fest und uns erwartete ein Stunde Tauchen entlang einer spektakulär schönen Korallenwand. Selbst Dion wurde dafür ausnahmsweise von seiner Bordwache freigestellt.
Und dann kam die Stunde der Wahrheit für unseren ROV-Piloten Nico, der zwar schon reichlich Tauchgänge mit Robotern hinter sich hat, aber die Schönheiten des Meeres dadurch bisher nur vom Bildschirm kannte. Cat unser Dive Master, und Gert nehmen Nico, der bislang nur eine Pool-Ausbildung hatte, mit auf einen Schnuppertauchgang. Was kann man sich besseres vorstellen, als einen solchen Einstieg ins Tauchen inmitten von Korallen, tropischen Fischen und Haien im australischen Sommer? Wieder aufgetaucht sprach sein breites Grinsen eine eindeutige Sprache: Das alles live und mit eigenen Augen zu sehen, angewürzt durch einen großen Thunfisch und einen Weißspitzen-Riffhai war ein Riesenerlebnis und eine angemessene Belohnung für die bisherigen zwei Wochen harter Arbeit an dem nicht immer wohlwollend gestimmten ROV. (DJ uebersetzt von CL)

This morning the anchor was up and we were steaming by 6:30 to get to our intended ROV dive site at the northern end of Osprey, the famous North Horn. Before setting off Andy retrieved his Nautilus traps with 3 more animals for measuring and tagging. Breakfast while en route was followed by a problem free ROV deployment and a rapid descent to the bottom at 798m. While heading towards the wall we wanted to ascend, we passed over a few Echiurans with their long tongues extended across the mud, octocorals, the odd crinoid and sea cucumber. Eventually we came across some harder substrate with interesting spider web-like structures, one of which seemed to have entangled an eel until it swam away - a deep sea hammock?! The ROV slowly made its way up sediment banks with lots of Nautilus buzzing around the cameras looking for the lime light, while we collected several rocks along the way for geochemical and microbial work. Further along a few Hexactinellids eventually found their way into the collection basket and we found another hot spot of Echiurans at 455m. An octopus at 270m and a silver tip shark at 260m were highlights.
Two and a half hours into the dive at a depth of 180m the ROV hit the vertical wall leading straight up the North Horn. At 100m a concerted effort was invested in collecting an octocoral attached to a nice piece of rock. Getting this into the collection basket was the last nail biting event of the dive. A commercial day tripper boat, the Spoilsport, had moored itself off North Horn by the time the ROV was back on board and we weren't keen to share our bit of ocean with a hundred tourists, so we headed back south to more private waters for our afternoon SCUBA dive.
With the Pride moored directly on the reef we rolled in and enjoyed a 1 hour dive along a spectacular piece of Osprey wall. Dion was even excused from lookout duty and joined us. Once everyone was back on deck the time had come to introduce our ROV engineer and pilot Nico to the wonders of SCUBA diving. Having spent years behind monitors sending machines to the bottom of the ocean what better time and place to swim with the corals and sharks than on the Great Barrier Reef in summer? Our resident Dive Master and Commercial Diver Cat and Gert gave Nico some expert instruction, and he was soon underwater blowing bubbles like a natural. A white tip shark, a fat tuna and the grin on his face afterwards was reward enough for the hard work he had done the last two weeks running the ROV successfully. (DJ)

Freitag: Shark Reef - viele Steine... / Friday: Shark Reef - lots of rocks...


Auf Grund des anhaltend fantastischen Wetters fahren wir schon früh morgens Richtung Süden zum Shark Reef, ca. 18 Seemeilen SE des Osprey Reefs. Hier hatten wir bereits 1995 bei unserer ersten Expedition mit einer Dredge spannende hexactinellide und lithistide Schwämme geborgen. Wir begannen den ROV Tauchgang in ca. 800m Wassertiefe und waren erstaunt hier eine weitläufige Riffschutt-Halde vorzufinden. Wir arbeiteten uns langsam den Hang hoch, der dann recht bald in eine felsige steile Wand mit glatten Flächen überging. Sobald möglich wurden für Joachim Steine vom Grund aufgesammelt – freudestrahlend kam er des öfteren vom ROV-Kontrollstand herunter in die Messe, wo die meisten von uns den spannenden ROV Tauchgang auf dem Breitbild-Fernseher in voller Größe genoßen. Leider war ansonsten Fehlanzeige mit anderen Organismen, außer Steinen klappte es trotz einigen neu angebrachten Vorrichtungen mit dem Sammeln nicht so richtig. Hier am Shark Reef konnten wir erstmal ein volles Tiefenprofil fahren, irgendwann so um die 150m Wassertiefe erschien Licht von oben, die Häufigkeit der Oktokorallen nahm zu und mit dem stärker werdenden Licht erschienen auch die ersten lichtliebenden Algen. Mit abnehmender Wassertiefe änderte sich auch schnell die Szenerie und mehr vertraute Gemeinschaften von Okto- und dann auch Steinkorallen tauchten an den Steilhängen auf. Der Tauchgang wurde auf 45m Wassertiefe beendet, aber die meisten von uns wollten noch mehr und so schloßen wir den Tag mit einem SCUBA Tauchgang an der Westseite des Osprey Reefs ab, entlang der fantastischen Steilwände. Nach all den Niederschlägen, endlich wieder ein erfolgreicher Tag – von denen hoffentlich bis zum Ende der Expedition noch einige folgen werden! (GW)

Since the weather was again excellent, we steamed off really early to Shark Reef, about 18 nautical miles southeast of Osprey Reef. This was the place where, during our 1995 expedition, we had discovered exciting hexactinellid and lithistid sponges. Full of expectations, we started the ROV dive at about 800m depth. To our surprise however, we soon discovered we had landed on an extensive avalanche path of reef debris. We slowly made our way up along the slope, soon hitting a straight, smooth wall. The ROV started collecting rocks from the seafloor for Joachim – who regularly came down from the control room, beaming at us while we were watching the exciting dive on large screen in the mess. Unfortunately, except for rocks the collecting was a bit unsatisfying. The few organisms that were around proved very hard to capture, despite the extensive “pimping” of the ROV with new collecting devices. However, this dive enabled us to perform our first complete depth profile dive. At about 150m, the light from the surface started coming through. The abundance of octocorals increased, and they were soon followed by photosynthetic algae. As we came closer to the surface, the landscape rapidly changed and became more and more familiar, with communities of octocorals and scleractinian corals soon covering the reef hang. The dive ended at about 45m, which left many of us yearning for more. And indeed, soon enough most of us were in the water, rounding up the day with a SCUBA dive on the dramatic walls on the west side of Osprey Reef. A second successful day in a row – hard to believe after all the frustrations of the last weeks… Hopefully the trend will be maintained and we can have a few more of these days before the end of the expedition! (GW translated by CV)

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Donnerstag: es wurde auch Zeit / Thursday: it was about time...

Wie soll ich anfangen? Wenn ich doch nur ein Photo von Gert's Gesicht zeigen könnte! Oder ein Bild von 20 begeisterten Wissenschaftlern und Crew-Mitgliedern, die in das glasklare Wasser der Coral Sea springen und ihren "Sundowner" gleich im Wasser genießen. Oder einen Ausschnitt von Marcos' Doku des heutigen Tages, die zeigt wie zwanzig Augenpaare gebannt auf den TV-Bildschirm starren und mit glänzendem Blick verfolgen, wie der ROV Tiefseekorallen einsammelt, während nur Minuten später Teile von Glasschwämmen anstatt in den Sammelkorb in die Tiefen des Korallenmeeres entgleiten und dabei alle Teilnehmer der Live-Show in der Messe paralysieren.
Wer konnte auch ahnen, dass der Tag so erfolgreich werden würde? Niemand traute sich auf die Kontrollanzeigen des ROVs zu schauen, während dieses empfindliche - böse Zungen könnten behaupten, zickige – Technikwunder erneut zu Wasser gelassen wurde. Allenthalben Daumendrücken und emsige anderweitige Beschäftigung...um ja nichts heraufzubeschwören. Das half...zumindest bis bei 60m erneut ein Massekontakt der Elektronik gemeldet wurde, das alte Problem, welches nach Einbau der extra eingeflogenen Ersatzteile eigentlich hätte behoben sein sollen. Das ist der Zeitpunkt für mutige Entscheidungen und Nico & Werner entscheiden sich, das ROV im 'override-mode' weitertauchen zu lassen. Und die Entscheidung zahlt sich aus: Bis 500m ist alles unproblematisch, doch dann eine neuerliche Hiobsbotschaft, diesmal von Kingy an der Winde: kein Strom! Auch dieses Problem lässt sich schnell lösen und endlich in etwa 600m Tiefe touch down auf dem Grund. Wir trauen unseren Augen nicht, aber alles läuft wie am Schnürchen, wir sammeln den ganzen Korb voll, und unsere Mimose läuft und läuft.
Wir sahen Seesterne, Korallen, Glasschwaemme, Garnelen und andere Krebse, Seeigel, Fische, Nautilus, Brachiopoden...was immer die Tiefsee so hergibt...! Natürlich versuchten wir, vieles davon auch in den Sammelkorb zu bekommen, aber nicht alle Organismen waren bereit, ihren angestammten Platz zu verlassen. Dennoch, eine repräsentative Auswahl fand ihren Weg nach oben, so dass wir auch an Bord der Pride schlussendlich einen guten Überblick über die Tiefsee-Fauna des Osprey Reef in Händen halten konnten. Immer wieder waren aus der Messe Anfeuerungsrufe an des ROV-Team zu hören: "Nein, dreh doch den Arm in die andere Richtung", "komm zurüüüück", "warum geht ihr nicht zu der Steilwand zurück?", "los mach schon, greif zu, es fällt...“. In den Köpfen beginnt es währenddessen schon zu rattern, was man morgen beim nächsten Tauchgang besser machen könnte...
Nach 6 Stunden ist das ROV wieder an der Wasseroberfläche und einige von uns können es kaum erwarten...Badeklamotten, Schnorchel und Flossen und schon schwimmen wir dem ROV entgegen, auch um unter Wasser ein paar gute Bilder von unserem Tiefseetaucher zu schießen. Nach Sortieren und Konservieren aller Beutestücke konnten wir es immer noch nicht richtig glauben, dass sich das Blatt gewendet haben soll...egal, dass muss jedenfalls erstmal gefeiert werden. Sorry, aber da muss ich jetzt hin... :-) (CV uebersetzt von CL)

Hmm... How can I summarise today? If only I could upload a photo of the look on Gert’s face, writing this blog would be so much easier. Or the image of twenty happy scientists and crew jumping into the Coral Sea, sipping beers in the crystal clear water as the sun dipped red beneath the horizon. Or an extract of Marcos’ movie of the day, showing twenty pairs of eyes riveted to the TV screen, cheering on as the ROV successfully retrieved another chunk of coral, or agonising as another glass sponge rolled down the crystalline basement rock in slow motion.
Little did we know that the day would be such a success. Not wanting to get our hopes up, many of us were avoiding watching the control screens or the aft deck as the ROV was lowered into the water this morning. Finger crossing and German thumb squeezing were a common sign of recognition amongst the members of the team. But as the numbers rolled out on the screen, the ROV kept going. 20m… 40m… 60m… And then, once more, the dreaded words: ground fault. The spare parts that were flown in yesterday should have fixed that problem. What to do? Braving all the usual ROV rules, Nico and Werner decided to push the “override” button and keep going down. The tension grew. But the numbers kept flowing past. 100m… 200… 300… 400… 500… And then a dreadful rumour: “The winch is not working”. But twenty minutes later, the ROV was going down again. 600m… And we hit bottom. And we started collecting. And we were successful. And the ROV kept going.
We saw starfish, corals, glass sponges, crabs, shrimps, sea urchins, fish, nautilus, hydroids, brachiopods… Can’t remember everything. We tried to collect many things, not always efficiently, but enough to bring back a good representative sample of the deep sea around Osprey Reef. And amid much backseat driving (“no, turn the grabbing arm the other way!” “come baaaack!” “why does he not turn back to the wall?” “faster, grab it, its falling!”), we were already trying to come up with optimised collecting features for the ROV, to bring in an even better haul tomorrow.
After about six hours, the ROV broke the surface of the water again, and many of us started jumping in the dead flat ocean to get some underwater shots of it. After examining and fixing all the samples, we could finally relax, satisfied but still struggling to believe that the odds actually seemed to have turned… Anyway, time for a celebratory drink now, so got to go :-) (CV)

Mittwoch: die Ersatzteile kommen an / Wednesday: Osprey Reef, the spare parts arrive


Nach einem wenig aufregenden Morgentauchgang im Entry Channel zur Lagune des Osprey Reefs setzte sich das Warten unvermittelt fort. Am frühen Vormittag bekamen wir die Nachricht, daß sich die Ankunft des Wasserflugzeugs auf Nachmittags verschieben würde, was uns schier in die Verzweifelung trieb. Kurz vor der mutmaßlichen Ankunft versammelten sich dann Späher auf der Brücke und starrten gebannt in Richtung des Horizonts, in die Richtung aus der die Ankunft des Wasserflugzeugs erwartet wurde. Aufgeschreckt durch ein Motorengeräusch aus genau der anderen Richtung war die Freude über die Sichtung des heiß ersehnten Wasserflugzeugs bei allen TeilnehmerInnen groß, und die spektakuläre Landung auf dem Wasser wurde bejubelt! Endlich sind die Ersatzteile da! Kurz ausgeladen, und schon war der Vogel wieder in der Luft – Nico und Werner bereits am reparieren. Den krönenden Abschluss des Tages bildete ein exzellenter Nachmittagstauchgang am Steilhang des Osprey Riffs, mit vielen schönen Höhlen... Wir sind sehr gespannt wie es weitergeht, wird der Einbau der Ersatzteile die Lösung der Probleme bringen, können wir morgen endlich wieder voll einsatzfähig tauchen???? (GW)

After a not so pleasant morning dive in the channel to the lagoon of Osprey Reef we continued the waiting exercise. Early in the morning we were notified that the arrival of the seaplane was postponed to the afternoon, which nearly drove us completely mad. Shortly before the expected arrival of the plane some of us gathered on the bridge to watch the horizon in the direction where we expected the seaplane to appear. Woken up from agony by the noise of the arriving plane from the opposite direction, the joy of its sighting was great and upon its arrival there was renewed confidence. Finally the spare parts arrived. Short unloading, and then the bird was up in the air again – Nico and Werner already busy with repairs. The delightful ending of the day was an excellent late afternoon dive along the walls of Osprey Reef, with many nice caves... We are very anxious about how the story continues; will the spare parts fix all of our problems; can the ROV dive fully functional again tomorrow? (GW)

Mittwoch, 9. Dezember 2009

Dienstag: Bougainville Reef, warten auf die Ersatzteile / Tuesday: Bougainville Reef, waiting for the spare parts


Nachdem wir die ganze Nacht über gefahren waren, kommen wir genau rechtzeitig für einen Morgentauchgang am Bougainville Reef an. Merrick konnte viele Korallen beproben, und wir sahen erstmals ein wirklich spektakuläres Riff im Korallenmeer. Der weitere Tag war wieder mit dem Warten auf das Flugzeug mit den Ersatzteilen für den ROV gefüllt – wir rechnen jede Stunde damit und hoffen, dass sie schnell kommen, damit wir endlich weiterarbeiten können. Leider aber musste der Abflug auf morgen verschoben werden... Um unsere gute Laune aufrecht zu erhalten, hatte unser Skipper Frank für uns eine kleine Sightseeing-Tour zu einem Wrack auf der anderen Seite des Bougainville Riffs auf Lager. Seit über sechzig Jahren warnt der grausame Geist des Wracks die Seeleute.
Während eines weiteren Tauchganges am Nachmittag, hatte Nico endlich seine erste Chance schnorcheln zu gehen. Der Reichtum der Riffe hat ihn fast sprachlos gemacht. Trotzdem waren Cat und Gert die erfolgreichsten Taucher. Sie fanden eine große, extrem artenreiche Höhle und Gert machte den Fang des Tages – eine riesige koloniale Vaceletia. Zurück an Deck ging es damit gleich vor die Kamera. Paparazzi schossen Fotos von allen Seiten und Gert hat (endlich) gelächelt wie ein Kind, welches das größte Eis seines Lebens bekommen hat! (KK mit Ergänzungen von GW)


After steaming through the whole night we arrived at Bougainville Reef for the early morning dive, which produced a lot of coral samples for Merrick, and the first really spectacular coral reef in the Coral Sea for everyone else. The rest of the day was again filled with waiting for the plane to fly out the spare parts for the ROV. We counted every hour hoping for their swift arrival, which unfortunately was postponed until the next day. Being concerned about our good mood, our Skipper Frank took us on a small sightseeing tour before lunch to a ship wreck residing on the other side of the reef. This threatening phantom has been warning sailors for over sixty years.
During the afternoon dive, Nico finally also got a chance to get into the water for snorkelling. The richness of the reef made him almost speechless. Nevertheless, Cat and Gert were the luckiest divers. They got into a wonderland cave and Gert made the catch of the day – a giant colonial Vaceletia. Back on board he was presenting the sample in front of the cameras. Paparazzi were shooting photos from all sides and Gert was (finally) smiling like a child who just received the biggest ice cream ever! (KK)

Montag, 7. Dezember 2009

Montag: nochmal Amazing! / Monday: Amazing again!


Reichlich erholt und ausgeschlafen nach einer ruhigen Nacht vor Anker machten wir uns heute ausnahmsweise nach dem Frühstück noch mal auf zum Tauchplatz Amazing wo wir weitere spektakuläre Beobachtungen und Aufsammlungen erwarteten – insbesondere diejenigen unter uns die gestern nicht mittauchten. Unglücklicherweise war dieser Morgentauchgang das genaue Gegenteil vom gestrigen, auf der (erfolglosen) Suche nach Riff-Höhlen kämpften wir die meiste Zeit gegen starke Strömung an, und hatten auch zunehmend den Eindruck, daß die reichhaltig zu beobachtenden Fische von gestern wohl eher Langschläfer sind…
An Bord der Pride erwarteten uns auch keine besseren Nachrichten. Das fehlende Kabel samt Stecker kann wahrscheinlich nicht vor Mittwoch bei uns eintreffen. Also noch weiter warten, in der Hoffnung daß die Ersatzteile die Probleme mit dem Kurzschluss lösen und wir endlich wieder ein voll einsatzfähiges ROV haben, nach all diesen Tagen die es verloren und einsam an Deck verbracht hat.
Ein weiterer Tauchgang bei Amazing am nachmittag hob unsere Stimmung dann aber wieder ungemein. Viele Proben von verschiedenen corallinen Schwämmen, darunter einige seltene Pharetroniden, und vier verschiedene Arten von Brachiopoden wurden geborgen und versprechen weitreichende neue Erkenntnisse über die vernachlässigte Reliktfauna der Riffhöhlen.
Die Ankunft der heiß ersehnten Ersatzteile wird nun wahrscheinlich ein spektakuläres Ereignis: nach einem Flug aus Perth quer über den ganzen australischen Kontinent werden die Teile mit einem Wasserflugzeug von Cairns heraus zu uns zum Osprey Reef geflogen…(über die Kosten sprechen wir besser nicht…). (GW)

Refreshed after a (much deserved?) sleep-in, we headed out to Amazing again, full of expectations from the previous day’s dive, especially for the ones amongst us who hadn’t yet had the chance to witness the amazingness. Unfortunately, the dive turned into a (mostly unsuccessful) cave-hunt, battling against the current and discovering that most of the spectacular fish from the previous day were apparently not early risers.
Back on the boat, the news wasn’t exactly delightful either. The missing connection cable for the ROV will not be able to reach us before Wednesday. More waiting in store, and hoping that this missing part will send the ROV back into the deep after all these days on deck.
An afternoon dive at Amazing cheered us up a bit again. The many sponge and brachiopod samples we brought back promise to deliver interesting findings on these understudied cave dwellers. The arrival of the missing connection cable is now a much expected event, and will most likely be quite dramatic: after an overnight flight from Perth it will hopefully meet us at Osprey Reef on Wednesday, flown in by seaplane. (translated by CV)

Sonntag: weiter nach Norden / Sunday: further north


Nach ein paar Tagen am Flinders Reef beschloßen wir andere noch isoliertere Riffe weiter im Norden aufzusuchen. Über Nacht fuhren wir zum Flora Riff, wo wir den Tag mit einem Tauchgang direkt vom Heck der PMG Pride starteten. Wir drifteten in der Strömung entlang eines spektakulärern Drop-off's, der, anstatt von Höhlen durchzogen, mit Hecken von Halimeda-Algen bedeckt war. Ein nicht sehr erfolgreicher Tauchgang.
 In der Zwischenzeit ging an Bord der Pride die Fehlersuche fieberhaft weiter, die Nico und Werner zusehends in die Verzweifelung trieb. Schließlich wurde das mit 95% Wahrscheinlichkeit fehlerhafte Bauteil lokalisiert, ein Starkstromkabel und seine Stecker. Allerdings war gerade dieses Teil nicht unter den mitgebrachten Ersatzteilen an Bord und es war eine Herausforderung die Bauteile an einem Sonntag in Australien zu lokalisieren – was allerdings Dank der Hilfe von Daryl in Townsville gelang – ein Vertreter der Herstellerfirma wurde in Perth (West-Australien) gefunden der die Teile am Lager hatte!
 Frank der Kapitän, die beiden ROV Piloten und Gert diskutierten ausführlich die verschiedenen Optionen die Ersatzteile hier auf das Schiff zu bekommen während wir weiter nach Norden zum Holmes Reef schipperten, um dort einen zweiten Tauchgang im Korallenriff durchzuführen. Nach den vielen Rückschlägen der letzten Tage wollten wir unsere Erwartungen nicht zu hoch schrauben – trotz des viel versprechenden Namens des Tauchplatzes: Amazing. Aber als wir dann abtauchten, verflog die Frustration so schnell wie sich die Riffbewohner näherten: Weißspitzen- und Graue Riffhaie, Napoleonfische, Barrakudas, Große Riffbarsche, Tunfische, Süßlippen, Clown- und Drückerfische und viele viele mehr bildeten eine fantastische Szenerie für die endlosen Riffhöhlen in denen wir schnell verschwanden, nur um kurze Zeit später mit einem reichen Fang an corallinen Schwämmen und Brachiopoden wieder aufzutauchen. Endlich ein wissenschaftlich (und auch anderweitig) erfolgreicher Tauchgang! Einfach AMAZING!!

After these few days at Flinders Reef, we decided to move on to more remote locations, starting with Flora Reef, where we did our first dive of the day straight off the back of the boat. Cruising along a dramatic drop-off, the sponge hunt continued, but was unfortunately rather fruitless, as we mostly saw Halimeda waterfalls and not the anticipated caves.
Meanwhile, on board the PMG Pride, the ROV testing continued amid much head scratching from Nico and Werner. They tracked down the most likely dysfunctional part – a high voltage connection cable. But this turned out to be a new logistic challenge, as ordering a spare part from Perth in the middle of the ocean on a Sunday is not an easy task.
As Frank the captain, the ROV crew and Gert were contemplating the options, we steamed on to Holmes Reef for a second dive. After the numerous disappointments of the last few days, we did not want to get our hopes up too high, despite the much promising name of the dive site: Amazing. But as we hit the water, the frustration gradually lifted off our shoulders. White-tip and Grey Reef sharks, Maori wrasse, barracudas, groupers, tuna, sweetlips, clown trigger fish and many, many more provided a spectacular backdrop for countless caves filled with all the coralline sponges and brachiopods we had been looking for over the last few days. In other words: AMAZING. (CV translated by GW)

Samstag, 5. Dezember 2009

Samstag: noch immer Flinders Reef / Friday: still Flinders Reef


Nicht viel zu berichten an diesem schönen Samstag. Wir liegen immer noch am SW-Reef des Flinders Reef und Nico und Werner versuchen den ganzen Tag fieberhaft den Fehler zu finden, der den Kurzschluss im System des ROV verursacht sobald es abtaucht. Da der Fehler nur unter Wasser auftaucht, muss das ROV ständig über Bord gehievt werden um verschiedene Tests durchzuführen. Gegen abend ist der Fehler zumindest eingegrenzt – aber noch nicht behoben – und es wird eifrig an einer hoffentlich zeitnahen Lösung gearbeitet. Während dessen nutzen die wissenschaftlichen TeilnehmerInnen die Gelegenheit das nahe Riff zu erkunden, wo sich zwar sehr viele schöne Riffhöhlen finden ließen aber das Riff ansonsten sehr sturmgeschädigt aussah.

Not much to report this Saturday. We are still anchored behind SW-Reef of Flinders Reef and Nico and Werner work hard during the day to find the faulty part that causes the ground fault of the whole system when the ROV is decending. Because the fault only occurs when diving, the ROV has to be launched and recovered multiple times during the day to carry out a whole suite of tests. The faulty part appears to have been located by the late afternoon, and several options are discussed to resolve the problem as soon as possible. Meanwhile, the scientists explored the coral reef close by, where they discovered many nice caves in what appears to be a cyclone damaged reef.

Freitag, 4. Dezember 2009

Freitag: PMG Pride immernoch @ Flinders Reef / Friday: PMG Pride still @ Flinders Reef


Noch bevor für die meisten Wissenschaftler der Tag beginnt sind die Taucher schon wieder auf den Beinen, um dem Main Cay Reef mit einem 'early morning dive' möglichst viele Schwämme, Oktokorallen, Brachiopoden, Dornenkronenseesterne und dergleichen mehr abzutrotzen. Ein schöner Tauchgang mit vielen Korallendomen, Canyons und einigen Höhlungen, in denen zumindest für die Schwammforscher etwas zu holen war. Auch eine Dornenkrone musste ein paar Füße lassen. Kurz vor Erreichen der Pride sehen wir schon verhaltene Freude in den Gesichtern der ROV-Crew, die die Zeit unseres Tauchgangs genutzt hat, um den Cherokee einsatzbereit zu bekommen...offenbar mit Erfolg.
Da schmeckt das Frühstück gleich umso besser. Damit alle noch in Ruhe essen können, verbleiben wir noch eine halbe Stunde vor Ort und dann geht die Achterbahn los. Ordentlich Seegang lässt die Pride auf den Wellen tanzen und einige von uns fühlen sich wie in den ersten Tagen an Bord. Gegen Mittag dann steigt die Spannung, der ROV soll wieder seine Dienste tun. Nach Aussuchen einer Position, einer ca. 30m hohen Abrisskante in 530 m Tiefe soll's losgehen. Alles sieht vielversprechend aus, aber nach 60 m Tauchtiefe plötzlich Totalausfall der Signalübertragung – offenbar wegen eines Wassereinbruchs in irgendeine Elektrik. Also alles zurück auf Null, ROV an Deck und eine weitere Reparaturpause für uns und jede Menge Arbeit für Nico & Werner. Bis zum Sonnenuntergang wird geschraubt und geprüft...heute geht der ROV nicht mehr ins Wasser. Daher Einparken der Pride hinter dem SW-Reef, Abendessen und anschließender Kinobesuch in der Messe: "Slumdog Millionaire" vom Rechner auf den großen Bildschirm.

Before the herd is up to go for another day of deep-sea science, the divers already prepare their gear to explore Main Cay Reef with an early morning dive searching for sponges, octocorals, brachiopods, crown-of-thorns starfish and other creepy crawlies of the shallows. A beautiful dive, lots of canyons and crevices to peep in always watched by a pod of bumbheaded parrotfish and two white tip reef sharks. At least the spongers collected some interesting stuff and one careless crown-of-thorns starfish had to give a few tube feet for scientific purposes. Before embarking on the Pride again, we already spotted thumbs-up of the ROV crew after an early-morning check of the whole system...promising with regard to the next flight down to some 800 mtrs.
Frank gives us another half an hour to enjoy breakfast, before starting the engines to go four a bumpy ride in a rather rough swell. We're heading West towards South-West Reef, where the ROV is going to explore the deep again. An interesting drop-off some 20-30 mtrs in about 530 mtrs depth caught our eyes on the parasound image – a decent job for the ROV. All getting excited, since the vehicle seems to behave, but all of a sudden the signal transmission from the ROV to the control room breaks down. We have made it to 60 mtrs depth – not exactly what we were looking for! Probably a water leakage of some sort, Nico reasons.
There is nothing but getting the vehicle back up again and have another deep dive into its eletronics. With the sun already descending to the horizon, the ROV will stay onboard until tomorrow morning and we are released from this day's duties to go for another gorgious dinner and a subsequent cinema visit in the mess of the Pride, showing "Slumdog Millionaire" tonight.

Donnerstag, 3. Dezember 2009

Donnerstag: Flinders Reef, Korallenmeer / Thursday: Flinders Reef, Coral Sea






Guten Morgen Sonne. Hallo Tauchkram. Wir beginnen den Tag mit einem Tauchgang am Flinders-Riff. Dion bringt uns an den Rand des Riffes, wir fallen über den Rand des Zodiacs und wachen so in ca. 3m Tiefe erst richtig auf. Es lohnt sich, denn es gibt viel zu sehen und Gert sammelt die ersten Astroscleren.
Zurück an Bord werden die Proben fixiert, die Pride dampft Richtung tieferes Wasser und es gibt erst einmal Frühstück.
Als nächstes steht der Einsatz des ROVs auf dem Programm, doch es gibt Probleme mit der vertikalen Steuerdüse. Das bedeutet Warten während Nico und Werner unter Hochdruck den Fehler suchen. Anfänglich vertreiben sich einige von uns die Zeit mit Schwimmen. Andere mit dem Sammeln von Planktonproben. Als auch der nächste ROV-Einsatz nach wenigen Sekunden abgebrochen werden muss, entscheidet Gert, zurück zum Riff zu dampfen und einen weiteren Tauchgang durchzuführen. Während also Nico und Werner den Cherokee ein weiteres mal aufschrauben, begibt sich die Schar der Wissenschaftler ins Zodiac, das im übrigen durch ein Loch ziemlich luftlos am Bug ist, aber Dion meint, das geht schon, und lässt sich erneut über dem Riff rauswerfen. Alle, ob Taucher oder Schnorchler, kehren begeistert zurück und plappern auf der Fahrt zum Schiff munter über ihre Erlebnisse. Haie und ein grosser Schwarm Barsche haben die einen, winzige bunt schillernde Garnelen oder Höhlenbewuchs die anderen begeistert.
Zurück an Bord gibt es zunächst keine Neuigkeiten vom ROV. Es muss weiter getestet werden. Gert organisiert den Abschluß des Tages am Strand eines kleinen Sand-Cays und mit dem Geschnatter hunderter Booby Birds (Tölpel) als Geräuschkulisse und einem Kaltgetränk in der Hand bewundern alle den malerischen Sonnenuntergang. Es hat nicht alles funktioniert, heute, aber es war dennoch ein erfolgreicher Tag. (MG)


Good morning sunshine, hello diving equipment. The day starts early with a dive at Flinders Reef. Dion takes us to the reef edge, we drop over the side of the tender and finally wake up a few meters below the surface. But as Gert collects the first Astrosclera's, we realise it was worth it.
Back on board, the samples are fixed, and the PMG Pride steams off to deeper waters as we finally have breakfast. Sending the ROV to deeper waters is the next item on the program, but unfortunately, as soon as it hits the water, a problem with the thruster arises. The ROV just won't go down... As Nico and Werner try to solve the problem under high pressure, the rest of the team has to find new ways to pass the time. Some of the creative activities include improving swimming and jumping skills from the boat, or fishing for plankton. As the second attempt to launch the ROV is also unsuccessful, Gert decides to return to the reef and go for a second dive. The pressure hasn't decreased for Nico and Werner, still attempting to solve the problem by screwing the ROV open, as the rest of us heads out again in the tender who seems a bit airless by this point. This is due to a hole in the front part of the Zodiac, but Dion tells us this shouldn't be a problem. We decide to believe him as we roll backwards into the water once more. Both divers and snorkelers come up enchanted from this second dive, sightings of sharks, a school of groupers, cave critters and colourful shrimps having returned a bit of the optimism to the team as we board the mothership again.
On the PMG Pride, no further news concerning the ROV. Pending more testing, we are left hoping for the best as we head out to the beach on a coral cay to round of the day, booby birds providing a backdrop of sound as we admire a picturesque sunset, cold drink in hand. Although everyone is left a bit frustrated because we didn't reach the deep sea today, the day turned out to be quite succesful. (CV)

Mittwoch: ein weiterer ROV-Test Tag / Wednesday: another ROV-testing day



Ein weitere wunderschöner Tag am Großen Barriere Riff bricht an, ca. 100km östlich von Townsville wird früh morgens der Anker gelichtet.
Alle Augen beobachten das tiefblaue Meer, einige machten Ballett-Dehnübungen, während wir die 800m Tiefenline suchten um das ROV auszusetzen. Der Fehler von gestern schien behoben, aber die Fernsteuerung knallte während der Vorbereitungen auf Deck und gab erstmal seinen Geist auf – sehr zum Leidwesen des Fahrtleiters, dessen Gemütsstimmung und Gesichtsausdruck sich zunehmend verfinsterte. Die erneute Wartezeit verbrachten einige TeilnehmerInnen der Expedition mit Verschönerungen des ROV an Deck, z.B. wurden Wimpern an den Kameras angebracht, sowie rote Lippen (Foto folgt). Auch über einen neuen Namen für den Cherokee wurde nachgedacht. Glücklicherweise konnte das Problem durch Werners Künste mit Lötkolben und Meßgerät relativ schnell gelöst werden, und ab ging das ROV in das tiefblaue Meer (ein Ereignis welche eine arbeitswütige Doktorandin leider auf dem Vordeck hinter ihrem Computerbildschirm verpasste – sie wurde dann aber vermisst und auch wiedergefunden).
Leider hatten wir am Tauchplatz eine Strömung von 3 Knoten, was das Absetzen des ROV auf den Grund extrem schwierig machte und einiges an Anstrengung seitens Frank und Dion (Skipper und 1. Offizier) sowie Werner und Nico forderte. Kaum war das ROV kurz auf dem Grund aufgesetzt, wurde es durch eine abrupte Bewegung des Schiffes wieder vom Grund gerissen und es dauerte wegen der starken Strömung ca. eine weitere Stunde bis wieder der Aufschrei "we touched the seafloor" ertönte, auf den alle so lange gewartet hatten. Der Video-Output des ROV wurde dann schnell mit dem riesigen Flachbildschirm in der Messe verbunden, um den sich dann für die nächsten drei Stunden alle scharten und die fantastischen ersten Bilder aus der Tiefsee aufsaugten. Was konnten wir beobachten? Ein relativ flaches Relief mit Weichboden, in dem vereinzelt Oktokorallen und Seelilien steckten, einige Holothurien sich am Sediment labten, ein paar Krabben und Fische zu beobachten waren, sowie einige Seefedern. Ein Highlight war eine furchterregend aussehende Seespinne, die ihre Arme dem ROV warnend entgegenstellte. Ein wirklich beindruckender Anblick… Die Seespinne ließ sich aber nicht vom ROV einschüchtern und verteidigte ihr Revier, worauf sich das ROV zurückzog.
Das Sammeln von Proben mit dem Greifarm erwies sich als nicht so einfach, denn es war recht schwierig mit dem doch etwas grobmotorigen Greifarm solch delikate Strukturen wie dünne Oktokorallen ohne Schaden aufzunehmen. Auch eine Seegurke wurde kurz gefangen, nur um sich wenige Momente später wieder aus dem Greifarm herauszuwinden. Die nächste Seegurke war nicht so glücklich, sie wurde versehentlich aufgespießt, entfleuchte aber kurz danach… Nach kurzem Training hatten sich die Piloten wieder an die Bewegungen des Greifarms gewöhnt, so daß eine Seelilie doch endlich den Weg in den Sammelkorb fand, und kurz darauf folgend eine Oktokoralle. Große Spannung als der ROV auftauchte – waren noch alle Proben im Korb? Nein, nur die Seelilie hatte den Aufstieg von 800m heile überstanden – unsere erste Probe aus der Tiefsee!
Erleichterung trat ein als zusammen mit dem Auftauchen des ROV auch das Boot mit Marcos Ausrüstung endlich ankam! Natürlich wurde der erste Tiefsee-Tauchgang des ROV und die erste Probe gebührend gefeiert. Ein wirklich aufregender Tag!! (GW)

The day dawned with another beautiful day on the Great Barrier Reef, approximately 100km out from Townsville, to the delicate sounds of the anchor being weighed.
All eyes were on the sea for the next hour whilst doing ballet stretches as we steamed to the 800m contour for a trial of the ROV. After a few technical hiccups, a dropped joystick controller and some non-essential modifications to the ROV including eyelashes and lips, and suggestions for renaming the Cherokee, it was successfully launched into the deep blue. With a 3 knot current, it required several hours of intense concentration and coordinated positioning of both the vessel and ROV, until came the cry “we touched the seafloor”. Unfortunately due to the current the ROV was plucked off the seafloor and it took another hour for the ROV to again settle on the floor. The underwater camera display was hooked up to the plasma screen in the boats mess and for the next three hours we all became TV addicts. We saw octocorals, fish, sea pens, holothurians, a hermit crab and everyone’s favourite a ferocious spider crab with the most impressive array of spines on his claws and legs that I have ever seen. The crab was not intimidated by the ROV even though the crab was probably a hundred times smaller. The crab stood tall on it’s hind legs with it’s pincers raised high above it’s head, mimicking the binocular eyes that have sprouted from the top of the ROV in the last couple of days. And when the crab advanced threateningly towards the ROV, the ROV did retreat, the crab advanced again and the ROV again retreated. This had us all laughing and laughing. The collection of specimens with the hydraulic arm also provided us with apprehension and relief, as the mechanical claw was positioned delicately around a gelatinous holothurian, only to have the sea cucumber, slime it’s way out of the claw like a slippery eel. The next holothurian wasn’t quite as lucky, as it was accidentally skewered by the claw before also escaping! Once the pilots learnt the gentle art of scooping the silt under the octocorals, we had a crinoid in the bag (crate). At the end of the dive and the hour long ROV retrieval all eyes were on the catch crate to see what was inside. The crinoid survived the trip from 800m and we had our first sample from the deep. There was a sigh of relief as Marcos’ gear arrived couriered out to us by game fishing boat and a celebration for the first successful deep sea dive and specimen collection. A tremendously exciting day! (ME)

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Dienstag: ROV - die Erste / Tuesday: ROV test launch day





Nach einer ersten schaukeligen Nacht an Bord der Pride waren wir alle sehr gespannt auf den Jungfernflug des Cherokee. Der urspruengliche Plan war, einen Probetauchgang zu einem Sammeltauchgang auszudehnen...wenn alle Systeme funktionieren. Nico und Werner taten ihr Bestes und kurz vor Mittag ging das ROV über Bord, bereit bis in 850 m Tiefe zu sinken und uns erste Einblicke in die Tiefseewelt des Great Barrier Reef zu gewähren. Doch kaum war der Cherokee ausgesetzt, verfinsterten sich Nico und Werners Mienen. Signalverlust zwischen dem Fahrzeug und dem Fahrstand und darüber zunächst Ratlosigkeit, während sich der Rest der Wissenschaftler Beschäftigung suchte oder sich den Spätfolgen des Langstreckenflugs hingab. Nach der Mittagspause dann Licht am Ende des Tunnels: das ROV-Problem scheint zumindest teilweise gelöst. Zwar kommunizieren die Positionsmelder noch immer nicht vollständig mit dem Steuerungssystem an Bord der Pride, aber zumindest der Signalausfall konnte behoben werden...durch einen einfachen Ventilator, der dem zuständigen Rechner ein etwas gemässigteres Klima verschaffte.
Das Team entschied sich nach Abbruch der ROV-Arbeiten und der begründeten Hoffnung, daß morgen ein zweiter Testlauf zum gewünschten Ergebnis führt, einen zweiten Tauchgang zu unternehmen. Also auf zum Myrmidon-Reef, einem streng geschützten Riff, dem wir zwar mit Augen und Kameras, nicht aber mit Sammelutensilien zu Leibe rücken durften. Neben einer Vielzahl von für uns interessanten Organismen beeindruckte uns vor allem der "Vorbeiflug" eines 2,5 m langen Ammenhais gegen Ende des Tauchgangs. Nach einem köstlichen Abendessen dann ein kurzer Einblick in die hiesige Planktonwelt. Gert und Dan werfen ein kleines Planktonnetz über Bord, daß nach 15 min in der Strömung Unmengen von Organismen enthält, darunter Chaetognathen, Copepoden, alle möglichen Larven von Anneliden, Mollusken, Krebsen, Fischen sowie Radiolarien und Rädertierchen.
Wir warten immer noch auf Marcos' Unterwasser-Filmausrüstung. Sie ist nach neuesten Nachrichten aus Zoll und Quarantäne entlassen und wahrscheinlich morgen in Townsville, so daß ein Transport auf die Pride möglich ist.
Und natuerlich heißt es Daumen drücken für den morgigen, finalen Testlauf des ROV...


After spending the first night on board the Pride we all awoke early and excited to watch the Cherokee's maiden dive in Australian waters. The plan was to combine a test dive with an opportunistic sample collection dive. Nico and Werner coordinated the crew efficiently and by mid-morning the crane was lifting the ROV over the side with 850 m of line ready to be deployed. Frustratingly a problem soon reared its head; complete loss of signal from the ROV every 15 minutes or so left all monitors blank and Nico and Werner scratching their heads. While a diagnosis was being made everyone else found ways to occupy themselves. The most common passtime was dealing with jet lag. By lunch the ROV problem had been identified - the Australian tropical heat was stressing the electronics so the cure was simply a fan! A second problem was identified with the ROV accoustic positioning system which, when functioning, would allow us to precisely locate the ROV while at depth, an important thing for when we discover those trilobites. This problem will hopefully be solved by tomorrow.
We decided in the afternoon to head out to Myrmidon reef which took an hour of steaming. Once there the SCUBA divers rolled in for the first real dive of the expedition. 20-30 m vis and lots of target organisms for collection, but being in a green zone we didn't touch a thing. Some divers were lucky enough to see a 2.5 m nurse shark and tuna. Back on board dinner was another delicious feast, and the evening entertainment was a quick and dirty plankton tow which yielded a heap of arrow worms, copepods, veliger larvae, radiolarians, rotifers, annelid larvae and fish larvae. Arrangements have been made to deliver Markos's missing audio gear to the ship tomorrow, and to send the ROV out for a deep dive....
(DJ/CL)

Montag, 30. November 2009

Montag: Ablegetag / Monday: take-off day!


Während ich auf dem Achterdeck der PMG Pride sitze, der Wind in meinen Haaren spielt und das Mondlicht auf dem Wasser vor Magnetic Island tanzt, kann ich kaum glauben, dass die Expedition wirklich begonnen hat... So viele Jahre sind vergangen (vierzehn um genau zu sein) seitdem die ursprüngliche Idee geboren wurde, die Tiefsee-Fauna des Queensland Plateaus zu untersuchen. So viele Jahre der Planung, so viele Versuche Forschungsmittel aufzutreiben, so viele logistische Probleme zu lösen, so viele schlechte aber glücklicherweise auch gute Nachrichten... Und nun sind wir hier!
Obwohl es noch immer einige offene Fragen seit meinem letzten Blog-Eintrag gibt (die Hauptfrage ist noch immer: wie bekommen wir die Kameraausrüstung schnellstmöglich an Bord, nachdem es endlich durch den Zoll ist aber jetzt in Quarantäne festhängt? (ja, Kameraausrüstung in Quarantäne, fragt nicht...)), haben wir trotzdem pünktlich in Townsville abgelegt. Überaus dankbar für alles was Mark und sein Team in die letzten Tage für uns getan habe, verließen wie die Pier unter intensiver Kamera und Video Dokumentation.
Der erste (kurze) Abschnitt der Reise führte uns nach Magnetic Island, wo alle Taucher einen ersten Tauchgang zum Testen der neuen Mares-Ausrüstung durchführten. Der Tauchgang war nicht besonders aufregend, aber es war gut wieder ins Wasser zu kommen, und alle freuen sich auf die nächsten Tauchgänge im Korallenmeer.
Und jetzt heben wir fast den Anker, um zum Myrmidon Reef aufzubrechen, wo wir morgen früh den ersten Testtauchgang mit dem ROV durchführen werden. Wir halten die Daume gedrückt...
Und wie Merrick es gerade ausdrückte: „Hooray we’re at sea!“

Sitting on the aft deck of the PMG Pride, refreshing breeze in my hair and moonlight on the water off Magnetic Island, I can hardly believe the expedition has actually begun… So many years (fourteen to be precise) since the original idea of exploring the deep sea fauna off the Queensland Plateau came to a few inspired scientists’ minds, so many years of planning, looking for funding, figuring out the logistics, receiving lots of bad and fortunately also some good news… here we finally are!
Although there are still a few open questions since my last blog entry (the main one being: how will we get hold of the camera equipment that, after being stuck in customs, is now stuck in quarantine? (yes, camera equipment in quarantine, don’t ask…)), we departed Townsville today on schedule. With much photo and video coverage, we left the wharf, full of gratitude for Mark and his team from PMG who managed to get so many problems solved and fulfil all our wishes.
The first (short) leg of the trip took us to Magnetic Island, where all the divers jumped into the water for a first dive. Although the dive wasn’t exceptionally exciting, it enabled us to test our new snazzy Mares equipment. Everyone came out yearning for more and looking forward to the next dives in the Coral Sea.
And now we are about to steam off to Myrmidon reef, where we will be running a first test dive with the ROV tomorrow morning. Fingers crossed…
And as Merrick just pointed out in passing: “Hooray we’re at sea!”
(CV)

Sonntag, 29. November 2009

Sonntag: funktioniert der ROV / Sunday: does the ROV work?

Yehhaa! ROV funktioniert! Der erste Test war erfolgreich – ein netter Anfang vom nächsten sehr heißen Tag. Jetzt fehlt nur das Film-Equipment. Manche Teilnehmer haben wieder eine Shopping-Tour gemacht – dieses mal viel kürzere... keine Bikinis. Und langsam werden wir Stammkunden vom lokalen Baumarkt. Am Nachmittag sind Nadia und Joachim endlich angekommen. Also jetzt das Team vollständig und alle können vorgestellt werden.

Die DeepDownUnder Expedition wird von Prof. Gert Wörheide von der Universität München geleitet. Gert ist besonders interessiert an Reliktfaunen, lebenden fossilen und anderen Schwämmen (coralline Schwämme, Glaschwämme, Kalkschwämme), molekulare Biodiversität und Palaeobiologie von sessilen benthischen Invertebraten.
Prof. Joachim Reitner von der Universität Göttingen ist interessiert an Schwämmen: Lithistida, Hexactinellida, Demospongiae, und coralline Schwämme; Mikroben in Schwämmen und in die Geomikrobiologie von Mikrobialiten.
Dr. Carsten Lüter vom Museum für Naturkunde Berlin sucht nach Brachiopoden, Crinoiden und Seeigeln.
Andy Dunstan von der University of Queensland in Brisbane möchte Nautilus in ihren tiefen natürlichem Habitat studieren. Er will sehen, ob die Ergebnisse von Experimenten mit Nautilus an der Oberfläche (im Aquarium) wirklich im Meer bestätigt werden können.
Dr. Merrick Eakins vom Queensland Museum in Brisbane sucht nach Weich- und Hartkorallen (>30 m), Schwämmen, Brachiopoden, Ascidien und Bryozoen.
Dr. Dan Jackson von der Universität Göttingen sucht nach biokalzifizerenden Invertebraten, sowie früh abzweigende Mollusken und Brachiopoden.
Klementyna Karlinska von Universität München fokussiert sich auf mikrobielle Diversität, besonders von symbiotischen Mikroorganismen in korallinen Schwämmen, aber auch in Sedimenten, auf Hartgründen und im Seewasser.
Dr. Nadia Queric von Universität Göttingen interessiert sich für Schwämme: Lithistida, Hexactinellida, Demospongiae, und coralline Schwämme; Mikroben in Schwämmen und die Geomikrobiologie von Mikrobialiten
Catherine Vogler von Universität von München sucht nach Dornenkronenseesternen (Acanthaster planci), Linckia laevigata, anderen Seesternen und Echinodermen.
Dr. Rob Beaman von der James Cook University in Cairns wird in der letzten Woche als mariner Geologe zur Expedition dazustoßen.
Dr. Nicolas Nowald vom MARUM in Bremen und Werner Dimmler von Fielax GmbH werden den ROV fahren.
Dr. Marcos Gektidis, assistiert von Mélia Lagacé, werden die ganze Expedition filmen und einen Dokumentarfilm produzieren.
Wir sind voll von Erwartungen, Hoffnungen und Neugier – was erwartet uns da im tiefen Ozean? Wir könnten es nicht erwarten daß die Expedition endlich beginnt. Morgen ist ein bedeutender Tag!


Yaaay! The ROV is working! The first test was successful - very nice beginning to another very hot day. Now we are only missing the film equipment. Some team members had another round of shopping – this time much shorter: no bikinis had to be bought. And slowly we are becoming regular customers of the local hardware store. Late in the afternoon Nadia and Joachim finally arrived, so now the team is complete and we can introduce everybody.

The Deep Down Under expedition will be lead by Prof. Gert Wörheide from the Ludwig-Maximilians-University of Munich. During this trip, Gert is mainly interested in relict fauna-communities, living fossil and other sponges (coralline sponges, siliceous & calcareous sponges), molecular biodiversity and palaeobiology of sessile benthic invertebrates.
Prof. Joachim Reitner from the University of Göttingen is interested in sponges: Lithistids, Hexactinellida, Demospongiae, and coralline sponges; microbes in sponges; as well as the geomicrobiology of microbialites
Dr. Carsten Lüter from the Museum of Natural History Berlin is looking for brachiopods, crinoids and sea urchins.
Andy Dunstan from the University of Queensland in Brisbane will study Nautilus in their deep natural habitat. He wants to see if findings from surface experiments on Nautilus behavior really are observed underwater, in their natural habitat.
Dr. Merrick Eakins from the Queensland Museum in Brisbane searches for deep-water hard and soft corals (>30 m), sponges, brachiopods, Ascidians and Bryozoans.
Dr. Dan Jackson from the University of Göttingen is looking for biocalcifying invertebrates, hopefully early branching molluscs and brachiopods.
Klementyna Karlinska from the Ludwig-Maximilians-University of Munich is focusing on microbial diversity, especially of symbiotic microorganisms in coralline sponges, but also in sediment, rock and seawater samples.
Dr. Nadia Queric from the University of Göttingen is interested in sponges: Lithistid, Hexactinellidae, Demospongiae, and coralline sponges; microbes in sponges; as well as geomicrobiology of microbialites.
Catherine Vogler from the Ludwig-Maximilians-University of Munich is looking for the crown-of thorns starfish (Acanthaster planci), as well as Linckia laevigata, other starfish and echinoderms.
Dr. Rob Beaman from James Cook University in Cairns will join us for the last week of the expedition, as our marine geologist.
Dr. Nicolas Nowald from MARUM Bremen and Werner Dimmler from Fielax GmbH will be operating the ROV.
Dr. Marcos Gektidis, assisted by Mélia Lagacé, will be filming the whole expedition to produce a documentary.
We are all full of expectations, hopes and curiosity – what could possibly be waiting for us down there? We cannot wait for the cruise to start! Tomorrow is a BIG DAY!

Samstag, 28. November 2009

Samstag: Einkaufsbummel / Saturday: Shopping spree


Ein weiterer anstrengender Tag im Namen der Wissenschaft: Da die Klimaanlage im Laborcontainer an diesem Morgen noch nicht arbeitete, entschieden sich die wissenschaftlichen TeilnehmerInnen gegen das weitere Auspacken der Ausrüstung, und erlaubte sich stattdessen einen wichtigen Last-Minute-Einkaufsbummel in einem (zwei) australischen Shopping Center einzulegen. Obwohl das primäre Ziel war, sich mit fehlendem Werkzeug und Ausrüstungsgegenständen einzudecken, wurden einige Teile der Crew bald durch die angepriesene Vielfalt an sommerlichen (spärlichen) Bekleidungen abgelenkt – zur wachsenden Verzweiflung anderer Mitglieder der Crew. Schließlich verließen wir die Shopping Mall, um später mit einer reduzierten Mannschaft zu einem zweiten Einkaufsbummel in den Hardware Store aufzubrechen. Weil die Klimaanlage im Laborcontainer nach Rückkehr funktionierte, fing der Rest von uns an das Labor herzurichten und eine optimale Strategie zur Bearbeitung der Proben auszuarbeiten.
Während dessen fuhren Nico und Werner weiter mit der Einrichtung des ROV-Kontrollstandes an Bord der PMG Pride fort, führten Leitungen durch das komplette Schiff, wobei, wenn nötig, sogar Stücke aus Türen dafür herausgeschnitten wurden. Wichtigstes Ziel war, heute noch alles soweit herzurichten daß alles für den kritischen Moment am nächsten Morgen bereit ist: für den Zeitpunkt, wenn der Strom für das ROV wieder verfügbar ist und getestet werden kann ob die Elektronik die lange Schiffsreise im Container ohne Schaden überstanden hat.
Weitere Mitglieder der Mannschaft kamen heute an, nun sind fast alle da (Vorstellung aller TeilnehmerInnen der Expedition folgt). Dan wurde getroffen als er, mit der intensiven australischen Sonne kämpfend, die Straßen von Townsville nach der PMG Pride absuchte. Markos und Mélia, unsere Kameramannschaft, die die Expedition für einen Dokumentarfilm begleiten, tauchten frisch und motiviert auf. Leider wurde bald ein Schatten über ihre Ankunft geworfen: Die Kameraausrüstung, die bereits letzte Woche eintreffen sollte, befindet sich noch beim Zoll in Brisbane und es ist nicht klar ob sie bis zum Ablegen am Montag noch eintrifft. Dies bedeutet, daß wir jetzt nachdenken müssen wie wir die Ausrüstung an Bord bekommen – Ausfliegen mit einem Helicopter? Keine wirklich realistische Option... Eine weitere atemberaubende Situation, die sich aber hoffentlich bald glücklich klärt.
Der Tag klang in einem australischen Pub am "The Strand" aus, mit Mark und Daryl von PMG, einer guten Mahlzeit und nem kalten Bier (manche genossen auch den guten (?) Bundberg Rum mit Coke). Nach einem gemütlichen Spaziergang heim ins Hotel fielen alle hundemüde ins Bett, noch immer mit dem Jet-Lag kämpfend, mit vielen Hoffnungen und Fragen für den nächsten Tag: Wird das ROV morgen früh fuktionieren? Wird die Kameraausrüstung ankommen, bevor wir am Montag abreisen? Stay tuned für mehr DeepDownUnder news morgen!

Another exhausting day in the name of science: as the air-conditioning still wasn't working in the lab container this morning, the scientific team decided against unpacking the equipment just yet, and instead ventured out on a crucial last-minute shopping expedition. Although the primary aim was to stock up on hardware, we were soon sidetracked by the wealth of summery attires available in Australia, to the growing despair of some of the local team members. Eventually, we ended up getting to the hardware store on a second shopping expedition with a reduced crew, which limited the sidetracking potential. As the air-conditioning was turned back on, the rest of us started claiming lab space and coming up with an optimal sample processing strategy.
Meanwhile, on board the PMG Pride, Nico and Werner continued setting up the ROV control station with the crew, running wires through the entire boat, cutting out pieces of door where necessary, and basically making sure everything is ready to go for the critical moment of truth tomorrow morning, when the power comes back on and we find out whether the ROV is running as it should.
Some more team members arrived today, and we are now almost complete. Dan was found fighting the intense Australian sun while scouring the streets of Townsville for the PMG Pride. Markos and Mélia, our camera crew who will be shooting a documentary of the expedition, showed up fresh and motivated. Unfortunately, a shadow was soon cast over their arrival: the camera equipment that should have arrived last week is still stuck in Brisbane, and won't be released before Monday, which means we are now contemplating whether having it helicoptered out is a realistic option (not really). Another breath holding situation, hopefully good news will reach us soon.
A tasty Aussie pub meal on the Strand with Mark and Daryl from PMG rounded up the day, and after stumbling back to our hotel (still recovering from the jet-lag), we fell into the arms of Morpheus with many hopes and questions on our mind: will the ROV function tomorrow morning? Will the camera equipment arrive before we leave on Monday? Stay tuned for more DeepDownUnder news tomorrow!